Einige Überlegungen über das Israelkorpus als kulturhistorisches Archiv
Abstract
In den Jahren 1933-1945 wurde das deutschsprachige Judentum durch Verfolgung, Ermordung und erzwungene Emigration weitgehend zerstört. Dies führte zu einer Zerstörung und Zerstreuung der Institutionen des deutschsprachigen Judentums, seiner Kulturstätten und seiner Erinnerung. Archive sind einerseits feste Orte der Bewahrung, spiegeln andererseits auch fragmentierte Überlieferungen wider. Wie lassen sich die Zerstörung und Zerstreuung des deutschen Judentums dokumentieren? Wie kann man Brüche archivieren? In vorliegendem Artikel wird versucht, diese archivwissenschaftlichen Fragen auf ein besonderes Archiv zu übertragen: das im Rahmen des von Anne Betten geleiteten Projekts entstandenen „Israelkorpus“. Was für ein Archiv ist das Israelkorpus: ein Archiv der gesprochenen Sprache, ein sprachbiografisches Archiv, ein Oral-History-Archiv? – vor allem ist es ein Zeugnis über die Geschichte und die Lebenswege deutschsprachiger Juden in Israel nach der Emigration und der Shoah. Was „sagt“ uns dieses Archiv (und was verschweigt es)? Wie lässt es sich gegenüber anderen vergleichbaren Archiven einordnen?
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Humanities and Social Sciences
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